Weihnachten, soll rein kommen!

„Weihnachten steht vor der Tür!“, rufe ich verkündend als ich zur Haustür hereingeschneit komme und der Hund den halben Schnee vom Vorhof mit in den Vorraum trägt. „Soll rein kommen!“, ruft mein Opa aus der Küche und meint damit mich, seine Enkelin und den ‚Urenkel-Hund‘, wie er ihn nennt, aber eben auch Weihnachten. Weihnachten soll reinkommen.

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Oma kommt aus der Küche und schlägt gleich mal die Hände über ihrem hübschen, runzeligen Kopf zusammen. „Jessas!“, ruft sie. „Es bringts mia jo ’n gonzn Schnee eina, es Bratzln!“ Damit übertreibt sie ganz schön finde ich. Es ist wie gesagt höchstens der halbe Vorhof. Maximal 3/4. Außerdem ist das nun mal die beste und liebste Zeit meines zotteligen Berner-Sennenhund-Gefährten. Ich kann ihm unmöglich erklären, dass er sich nicht im Schnee eingraben und wälzen, oder auf seinem Bauch den Hang hinunter rutschen darf und kleine Lawinen (die er auslöst) nicht mehr mit Freude anbellen soll.

Natürlich schüttelt sich der Hund erst Mal kräftig und sämtliche Schnee-patzen fliegen, zum Entsetzen meiner Omili, durch die Gegend. Natürlich wische ich alles sauber und verordne dem Hund sich auf einem Handtuch trocken zu tropfen. Das macht er auch sehr brav. Ist sowieso vom Schnee-toben ganz schön außer Atem.

Im Laufe des Tages wird die Haustür noch öfter auf und zu gehen, meine Oma wird jedesmal fast einen Herzinfarkt bekommen und am Abend werde ich das Gefühl haben dem ganzen Dorf die Hand geschüttelt zu haben. Aber so ist das eben in einem Berg-Nest wie unserem. Haustüren sind prinzipiell offen und jeder der vorbeikommt bringt ein bisschen was von Weihnachten mit. Der eine Nachbar die Nusskekschen, die anderen Lebkuchen und der übernächste den Winterschnaps. Ganz schön Hipster, die alten Greisen, mit ihrer Tausch-Community. Ich habe auch Kekse mitgebracht.

Fast tut es mir ein bisschen leid, dass ich Weihnachten über dieses Jahr nicht da sein werde. Fast ertappe ich mich dabei wehmütig in die Landschaft hinaus zu starren und über die Magie von Weihnachten nach zu seufzten. Aber auch nur fast, weil mich im nächsten Moment meine Oma wieder für irgendetwas einspannt. Wer rastet der rostet und ähnlich geflügelte Sprüchlein fallen in diesen Tagen der Vorweihnachtszeit dichter und häufiger als Schnee.

Über die Weihnachtsfeiertage wird es nicht nur in meinem Dorf, sondern auch auf diesem Blog hier ruhig werden. Weil ich mal wieder auf Reisen bin. Nach Neujahr bin ich dann aber wieder zurück und melde mich hier auch wieder. Wer weiß, vielleicht sende ich euch aber auch zwischendurch mal Grüße aus Australien…oder wo ich gerade so bin 😉

Bis dahin: Merry Christmas und nehmt euch vor Weihnachten rein zu lassen, sollte es bei euch anklopfen. ❤

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3 Kommentare Gib deinen ab

  1. ballblog sagt:

    Du wirst schon kein Weihnachten bei 30 Grad am Pool feiern – für Dich gehört Schnee dazu, denke ich.
    Heißt „es Bratzln“ sowas wie „Kackbratze“ im Dialekt?
    Weihnachten bleibt dieses Jahr fast komplett vor der Tür.

    Dir wünsche ich gesegnete Feiertage und komm‘ gut ins neue Jahr!

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    1. Bratzeln is mehr so in die Richtung „Schlingel“ 😉 und doch…Weihnachten wird dieses Jahr mal ganz anders gefeiert. Fröhliches Fest!

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      1. ballblog sagt:

        Danke! 🙂

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