Disclaimer: Das hier ist wieder eine Jonas-Geschichte đ mehr dazu hier: Jonas und (k)ein(e) Wa(h)l
Es ist Montag-Morgen und ich sitze bei Sonnenschein auf meinem Balkon und fĂŒhle mich bei Vogelgezwitscher und selbstgemachten Hollundersaft von Oma bereit mich dem zu stellen was da vor 5 Tagen passiert ist. Ich bin ja so mutig. Ăbrigens will Word einfach nicht kapieren, dass ich einen HOLUNDER und nicht einen HOLLĂNDER-Saft trinkeâŠwas stimmt denn nur nicht mit der Welt?
Wie einigen von euch vielleicht aus meiner âAus dem Alltag einer Informationsdameâ-Reihe nicht entgangen sein dĂŒrfte, arbeite ich neben dem Studium in einem Einkaufszentrum an der Information. Ich mache das, weil ich ziemlich stur bin und mir nichts ĂŒber meine UnabhĂ€ngigkeit geht. Zumindest was das Geldtechnische und meine Eltern betrifft. Da bin ich gerne meine eigene Herrin. Gerade, weil sie es sich leisten könnten mich durch mein Studium zu fĂŒttern.
Meine Jonas Bekanntschaft war ja eher seltsam. Wie so vieles in meinem Leben. Liegt es etwas an mir? Nein, ich will mich da jetzt nicht in eine semi-existentialistische Krise stĂŒrzten. DafĂŒr habe ich schlichtweg keine Zeit. Also weiter im Text. Jonas, von dem ich mir nicht und ihr euch alle sehr sicher wart, dass sein geheimnisvolles Verhalten bezĂŒglich seines Wohnortes etc. sicherlich nur daher rĂŒhren kann, dass er eigentlich vergeben ist und mich nur mĂ€tressenhaft auf der Seite unterhĂ€lt (was er vehement abstreitet), las meinen bzw. seinen Artikel neulich. Â
Ich dachte ja er wĂŒrde sauer sein, vielleicht ein bisschen ausflippen, oder was auch immer und sich ganz sicher nicht mehr mit mir treffen wollen, ABER es kommt ja eindeutig immer anders als man denkt! Schnösel-Student Jonas war ĂŒberhaupt nicht angekratzt von meinem Geschreibsel. Er versuchte sein Verhalten sogar irgendwie zu erklĂ€ren. Er sei halt ein bisschen komisch. Blablabla. WeiĂ ich schon. Jedenfalls entschuldigte er sich sogar irgendwie, meinte ich bin ganz sicherlich nicht seine MĂ€tresse und er wĂ€r fĂŒr mich doch umgekehrt der Toyboy. Whatever Ladies! Zu sich eingeladen hat er mich nicht und einfach rein aus Prinzip lĂ€uft da ganz sicher nichts mehr bis er mich aus dieser Unterholz-Position heraus hebt. Egal wie gut er fingert.
Warum ich jetzt aber peinlich bin? Recht schnell erklĂ€rt. Ich sitze also unter der Woche an meinem Arbeitsplatz an der Information und schreibe konzentriert an einem abreitstechnischen E-Mail an irgendeinen Mann den ich nicht kenne, da blicke ich kurz hoch und sehe IHN. Jonas den Wal. Er schlendert den Flur, direkt auf meine Informationsinsel zu, neben ihm ein groĂgewachsener sehr gutaussehender Typ. Jonas hat sein Gesicht in Richtung des Typen und eines Shops gedreht und sieht mich deswegen nicht. Ich sehe ihn aber schon. Inklusive Föhnfrisur und undâŠ.und bekomme die totale Panik. Bevor ich mir noch ĂŒberlegen kann was ich da eigentlich mache, tauche ich ab. Unter meinen Tisch. Der Klassiker! Ich bin sooo peinlich!
Das an sich wĂ€re aber jetzt auch nicht so richtig peinlich. Schon ein kleines bisschen selbstbeschĂ€mend, aber noch nicht wirklich krass unangenehm, rot anlaufend und nachts im Bett herumwĂ€lzend unangenehm. Jonas und der andere Typ gingen dann auch schnell an mir vorbei und ich ging einfach davon aus, dass er mich nicht gesehen bzw. erkannt hatte. So oft sehen wir uns im Tageslicht ja auch nicht. Trotzdem geht mein Puls ein bisschen schneller und ich halte es fĂŒr nötig zu hoffen, dass er nicht wieder auf die Idee kommt noch einmal denselben Weg lang zu laufen.
Ich habe Jonas nicht erzĂ€hlt, dass ich hier ab und zu arbeite. Warum auch? Jonas erzĂ€hlt mir ja auch nicht alles. Es erschien mir nicht wichtig. Kam nie zur Sprache. Ich weiĂ gar nicht warum ich jetzt noch das GefĂŒhl habe ich mĂŒsste mich deswegen irgendwie dafĂŒr rechtfertigen, es ihm nicht gesagt zu haben.
Warum ich so nervös war und sich das in meiner peinlichen Kurzschluss-Abtauch-Aktion geĂ€uĂert hatte kann ich auch nicht wirklich gut begrĂŒnden. Vielleicht, weil Jonas einfach so komisch ist und mich das auch ganz komisch macht. HĂ€tte ich einfach warten sollen bis er mich sieht und dann freundlich lĂ€cheln? HĂ€tte er nur zurĂŒck gelĂ€chelt oder wĂ€re er stehen geblieben? Und was wĂ€re mit dem anderen Typen gewesen? Und wenn sie dann nach peinlichem Small-Talk, in dem ich mich irgendwie cool und lĂ€ssig hĂ€tte geben mĂŒssen und so getan hĂ€tte als wĂ€re mir das ĂŒberhaupt nicht unangenehm, gegangen wĂ€ren, hĂ€tte der andere Typ Jonas gefragt: âUnd wer war das jetzt?â und Jonas hĂ€tte gesagt: âDie knall ich ab und zu?â
Nein, das hĂ€tte er nicht gesagt. Jonas findet das Wort âvögelnâ fĂŒr Sex schon zu grauslich. Aber irgendetwas in die Richtung wĂ€rs wohl gewesen. Weil Jungs nun mal Jungs sind, richtig? Und dann wĂ€re ich fĂŒr ewig die Kleine von der Info gewesen, mit der der Jonas mal was hatte. Oder so. Alles nicht so wirklich nach meinem Geschmack. Die Lösung mit dem unter dem Tisch verstecken war zwar nicht sehr elegant und vielleicht ein bisschen infantil gewesen, aber zumindest hatte es mir gröĂere Peinlichkeiten erspart, oder?! Nein! Sowas von nein!!
âWieso versteckst du dich eigentlich vor mir?â schrieb mir Jonas keine fĂŒnf Minuten spĂ€ter in denen ich mich von meinem ersten Schreck ihn unter Tags zu sehen noch gar nicht gut erholt hatte. Shit!! Oh mein Gott was das peinlich!! Ich wollte sofort wieder unter den Informationstisch krabbeln. Aber diesmal dort bleiben. Und sterben. Wieso hatte ich mich nur der Illusion hingegegeben, dass er mich sicherlich nicht gesehen hatte? Klar hatte er mich gesehen! Und auch erkannt! Er hatte ja schon den ganzen Flur ĂŒber Anlauf! Nur ich E-Mail-tippselnde Informations-Biene hatte keine Augen fĂŒr ihn, sondern nur fĂŒr meine Arbeit. Ich brauche dringend eine Gehaltserhöhung. An meiner FleiĂigkeit schlieĂlich krepiert gerade irgendwie mein Sozialleben/status.
Ich habe mir kurz ĂŒberlegt ob ich Jonas einfach âWeil ich peinlich bin. Deswegen.â ZurĂŒckschreiben sollte, entschied mich dann aber fĂŒr. âWusste nicht ob du mich erkannt hast und wollte dir (und mir) eine seltsame Situation ersparen. Du bist ja komisch und trennst mich und den Rest deiner Welt sehr streng.â Da hatte ich ihm jetzt also auch noch indirekt die Schuld fĂŒr mein sau peinliches Verhalten in die Schuhe geschoben. Ich hab das Frau-Sein ziemlich drauf, sag ich euch đ
Er reagierte eigentlich ziemlich gut darauf bzw. sprang auf meinen Sticheleien-Zug auf. âIch bin NICHT komisch!!â empörte er sich und ich konnte mir förmlich vorstellen wie er entrĂŒstet durch die Nase schnaufte. ââŠauĂer im Sinne von lustigâ schickte er dann noch hinterher. âDer Andere war ĂŒbrigens mein Mitbewohner.â Er meinte dann auch noch, dass ich selbst auch schon ganz schön komisch sei. Bestritt ich nach meiner Tauch-Aktion auch gar nicht mehr. Ob ich die kommenden Tage wohl sehr viel zu tun hĂ€tte oder mich mal wieder mit ihm treffen wĂŒrde? Wohl eher nichtâŠbin dabei meine WĂŒrde und Selbstachtung unter Informationstischen zu suchenâŠ.
Hahaha ja, du hast das Frau-sein gut drauf
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Hihii^^ Aber ich muss mir immer noch die Augen zuhalten und nervös lachend den Kopf schĂŒtteln, wenn ich daran denke đ
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Der Germanist verrĂ€t dir, warum WORD streikt: Es heiĂt „Holunder“. đ
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Aaaaah!
Wurde sofort ausgebessert!
Ich bin ja wirklich peinlich đ
Aber wieso mir Word nicht einfach Holunder mit einem L vorgeschlagen hat? …*grummel grummel*
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